Ferdinands Sohn, Alfons VI. von León (1065-1109), als Alfons I.
auch König von Kastilien (1072-1109), eroberte 1085 das maurische
Fürstentum Toledo. Bereits im folgenden Jahr wurde er jedoch von den
in Sevilla herrschenden Abbadiden, unterstützt von den Almoraviden aus
Nordafrika, besiegt. Nach ihrem Sieg über Alfons brachten die
Almoraviden rasch das ganze muslimische Spanien unter ihre Herrschaft
und setzten der Reconquista ein vorläufiges Ende. Aber bereits 1147
wurden die Almoraviden von den ebenfalls aus Nordafrika eingedrungenen
Almohaden gestürzt. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts nahmen die
christlichen Könige die Reconquista mit Nachdruck wieder auf: 1212
fügten die vereinigten christlichen Heere unter der Führung von Alfons
VIII. von Kastilien bei Las Navas de Tolosa den Mauren eine
entscheidende Niederlage zu; 1236 wurde Córdoba erobert, 1238
Valencia, 1246 Jaén, 1248 Sevilla und 1262 Cádiz. Nur das Königreich
Granada blieb noch unter muslimischer Herrschaft, war nun allerdings –
zumindest nominell – von Kastilien und Léon lehnsabhängig.
Im christlichen Spanien dominierten nun die beiden Machtblöcke
Kastilien-León und Aragonien. Bereits 1118 hatte Aragonien unter
Alfons I. Zaragoza von den Mauren erobert und somit seine Grenze weit
nach Süden vorgeschoben; 1137 fiel Katalonien einschließlich der
Grafschaft Barcelona auf dem Heiratswege an Aragonien, und in der
zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erwarb Aragonien zudem weite Teile
Südfrankreichs. 1235 hatte Aragonien die Eroberung der muslimisch
beherrschten Balearen abgeschlossen, 1282 eroberte es Sizilien, 1326
Sardinien, und 1442 erwarb Alfons V. das Königreich Neapel. Damit
hatte sich Aragonien als Vormacht im westlichen Mittelmeer etabliert;
Katalonien, insbesondere Barcelona, stieg zur Wirtschafts- und
Handelsmacht von europäischem Rang auf.
Politisch war das aragonesische Reich föderalistisch strukturiert
mit je eigenen Verfassungen in den Teilreichen; dem König standen
starke Cortes gegenüber, die allerdings die Macht des Königs kaum zu
beschränken vermochten. Kastilien-León war zentralistisch regiert, und
auch hier gab es mächtige Ständevertretungen, die sich einen nahezu
ständigen Kampf mit dem Königtum um die Macht lieferten.
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